Die vegane Lebensweise erfreut sich wachsender Beliebtheit, da sie eine ethische und nachhaltige Alternative zu tierischen Produkten bietet. Doch was bedeutet Veganismus genau, und wie passen lebende Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien in dieses Konzept? Diese Frage ist besonders relevant, da Milchsäurebakterien in vielen fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Sauerkraut und Kimchi vorkommen, die auch in der veganen Ernährung beliebt sind.
Viele vegan lebende Menschen stellen sich die Frage, ob lebende Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien in einer veganen Ernährung Platz finden. Erfahren Sie hier mehr über die Beschaffenheit und Rolle von Mikroorganismen in der Lebensmittelproduktion.
Lebende Milchsäurebakterien: vegan, vegetarisch, oder tierischen Ursprungs?
Milchsäurebakterien sind winzige, einzellige Organismen, die durch Fermentation Zucker in Milchsäure umwandeln. Dieser Prozess ist nicht nur für die Haltbarkeit von Lebensmitteln wichtig, sondern verleiht ihnen auch ihren charakteristischen Geschmack und gesundheitliche Vorteile. Das bedeutet, dass sie nicht aus tierischen Quellen stammen. Sie benötigen keine weiteren tierischen Produkte für ihr Wachstum, deshalb werden Milchsäurebakterien in der Regel als vegan betrachtet.
Was sind Mikroorganismen eigentlich?
Mikroorganismen, auch Mikroben genannt, sind überall in der Natur anzutreffen und ohne sie wäre ein Leben nicht möglich. Es sind Kleinstlebewesen, die aus einzelnen Zellen oder Zellaggregaten bestehen, die mit dem bloßen Auge nicht erkannt werden. Zu den Mikroorganismen zählen:
- Bakterien,
- Viren,
- Mikroalgen,
- Pilze und
- Hefen.
Wir sprechen zwar von lebenden Mikroorganismen, dennoch sind Mikroorganismen keine Tiere, da sie kein zentrales Nervensystem besitzen. Sie empfinden kein Leid, wie Tiere und haben kein Bewusstsein, der Definition nach sind sie somit vegan.
Die Eigenschaften von Mikroorganismen werden in verschiedenen Bereichen genutzt (Lebensmittelmikrobiologie, Biotechnologie, usw.). Beispielsweise wird mit Hilfe von Milchsäurebakterien aus Milch Joghurt hergestellt. Lebensmittel, die besonders viele gesunde Mikroorganismen enthalten, werden als „probiotisch“ (Griechisch: “für das Leben”) bezeichnet und stärken sowohl das Darmmikrobiom (Darmflora) als auch das Immunsystem und haben noch viele weitere positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Einige Mikroorganismen, wie Darmbakterien können vor Erkrankungen schützen, andere Mikroorganismen können Krankheiten begünstigen.
Was sind Milchsäurebakterien?
Milchsäurebakterien sind eine spezifische Gruppe von Mikroorganismen, die sich durch ihre Fähigkeit auszeichnen, Zucker in Milchsäure umzuwandeln. Hier sind die Hauptmerkmale von Milchsäurebakterien:
- Spezialisierung: Sie sind auf die Fermentation von Zucker zu Milchsäure spezialisiert und spielen eine wesentliche Rolle bei der Herstellung von fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Sauerkraut und Kimchi.
- Anwendungsbereiche: Häufig werden sie in der Lebensmittelindustrie für Fermentation, aber auch in der Probiotikaherstellung und in einigen medizinischen Bereichen verwendet.
- Umgebungsanforderungen: Milchsäurebakterien bevorzugen sauerstoffarme Umgebungen und gedeihen oft in Umgebungen mit hohem Zuckergehalt.
Milchsäurebakterien bestehen demnach nicht aus Milch, sie wandeln nur Zucker in Milchsäure um. Milchsäure spielt eine zentrale Rolle im anaeroben Energiestoffwechsel der Muskeln während intensiver körperlicher Aktivität. Sie spielt eine vielfältige Rolle im menschlichen Körper, weit über ihre Funktion in den Muskeln hinaus. Sie wird im Blut transportiert und kann von verschiedenen Organen, insbesondere der Leber, dem Herzen und dem Gehirn, zur Energiegewinnung genutzt werden. Bei der Aufnahme über die Nahrung wird Milchsäure im Verdauungstrakt resorbiert und ähnlich wie die endogen produzierte Milchsäure verstoffwechselt, wobei sie entweder zur Gluconeogenese oder zur direkten Energiegewinnung verwendet wird. Diese Prozesse sind entscheidend für die effiziente Energienutzung und die Aufrechterhaltung des Stoffwechsels im Körper.
Milchsäure kommt in verschiedenen Lebensmitteln vor, darunter Sauerkraut, Joghurt und andere fermentierte Produkte.
Vegane Lebensweise mit Mikroorganismen zur Förderung der Gesundheit
Mikroorganismen sind vegan, daher können vegan lebende Personen Lebensmittel wie Kokos-, Sojajoghurt, Brottrunk oder Nahrungsergänzungsmittel mit Bakterien ohne schlechtes Gewissen verzehren und von ihrem gesundheitlichen Nutzen profitieren. Auch sind Probiotika mit spezifischen Mikroorganismen in vielen Lebensphase sinnvoll, weil sie die gesunderhaltenden Prozesse von innen heraus unterstützen können.
Probiotika und ihre Vorteile
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die bei ausreichender Einnahme gesundheitliche Vorteile bieten können. Sie können eine gesunde Darmflora unterstützen, die Verdauung fördern und das Immunsystem stärken. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
- Darmgesundheit: Probiotika können helfen, das Gleichgewicht der Darmflora zu erhalten und die Verdauung zu verbessern. Sie fördern das Wachstum nützlicher Bakterien und hemmen die Vermehrung schädlicher Mikroorganismen.
- Stärkung des Immunsystems: Ein gesunder Darm trägt zur allgemeinen Immunfunktion bei. Probiotika können die Produktion von Antikörpern erhöhen und die Aktivität von Immunzellen wie Makrophagen und T-Lymphozyten fördern.
- Linderung von Verdauungsbeschwerden: Probiotische Lebensmittel können helfen, Symptome von Reizdarmsyndrom (IBS), Blähungen und Verstopfung zu lindern.
- Verbesserung der Nährstoffaufnahme: Probiotika unterstützen die Absorption von Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen, was zur allgemeinen Gesundheit beiträgt.
Vegane probiotische Lebensmittel
Es gibt eine Vielzahl von veganen Lebensmitteln, die reich an Probiotika sind und leicht in die tägliche Ernährung integriert werden können:
- Kokos- und Sojajoghurt: Diese pflanzlichen Joghurtalternativen sind oft mit lebenden Kulturen angereichert, die die gleichen probiotischen Vorteile bieten wie herkömmlicher Joghurt.
- Sauerkraut und Kimchi: Fermentiertes Gemüse ist eine hervorragende Quelle für Probiotika und kann in Salaten, Sandwiches oder als Beilage verzehrt werden.
- Kombucha: Dieser fermentierte Tee ist nicht nur erfrischend, sondern auch reich an Probiotika, die die Darmgesundheit fördern können.
- Miso: Diese fermentierte Sojabohnenpaste ist eine traditionelle Zutat in der japanischen Küche und enthält eine Vielzahl von nützlichen Bakterien.
Eine vegane Ernährung schließt den Verzehr von probiotischen Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln nicht aus. Im Gegenteil, durch den Verzehr von pflanzlichen, probiotikareichen Lebensmitteln und Ergänzungen können vegan lebende Menschen ihre Gesundheit fördern und das Wohlbefinden steigern. Die Integration dieser nützlichen Mikroorganismen in die tägliche Ernährung bietet zahlreiche Vorteile, von der Verbesserung der Darmgesundheit bis hin zur Stärkung des Immunsystems, und unterstützt eine ausgewogene, gesunde vegane Ernährung.
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Glutamin ist auch für das Immunsystem von großer Bedeutung. Es dient den Immunzellen als Energiequelle und unterstützt deren Funktion. Ein starkes Immunsystem ist essenziell, um den Körper vor Infektionen und Krankheiten zu schützen. Durch die Einnahme von Glutamin können Sie Ihr Immunsystem stärken und Ihre allgemeine Gesundheit verbessern.
Das begünstigt einen Glutamin-Mangel
Der Bedarf an Glutamin kann in bestimmten Belastungs-Situationen steigen, wie bei:
- chronische Infektionen im Magen-Darm-Bereich,
- medikamentöse Therapien (beispielsweise Chemotherapie) oder
- Leistungssport.
Selbst beim Abklingen der Infektion, bleibt der Mangel zunächst oft bestehen. Grund dafür kann die erhöhte Durchlässigkeit/ erleichterte Passage von Allergenen und Krankheitserregern durch die Darmwand sein. In der Folge treten häufig Symptome wie Schmerzen und Durchfall auf.
Neben Erkrankungen benötigen LeistungssportlerInnen ebenfalls mehr Glutamin entweder über eine erhöhte Zufuhr über die Nahrung oder über Nahrungsergänzungsmittel. Für Sportler und Menschen, die regelmäßig intensiv trainieren, kann Glutamin besonders vorteilhaft sein. Es fördert die Regeneration der Muskeln und reduziert die Erholungszeit nach dem Training. Zudem unterstützt es den Aufbau von Muskelmasse und kann die sportliche Leistungsfähigkeit steigern. Eine ausreichende Versorgung mit Glutamin ist daher für Sportler essenziell.
Glutamin in der Ernährung
In bestimmten Lebenssituationen, wie bei intensivem Training oder Erkrankungen, kann eine zusätzliche Einnahme von Glutamin sinnvoll sein. Glutamin kommt natürlicherweise in vielen proteinreichen Lebensmitteln vor. Gute Quellen sind:
- Fleisch,
- Fisch,
- Eier und
- Milchprodukte.
Auch pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Nüsse enthalten Glutamin. Grundsätzlich gilt die Regel, dass eiweißreiche pflanzliche und tierische Lebensmittel, wie Sojabohnen und -produkte, Weizen und Haferflocken, Hülsenfrüchte, Fleisch und Fleischprodukte, Seefisch, Milch und Milchprodukte ebenfalls zu den guten Glutamin-Quellen zählen.
L-Glutamin in der Nahrungsergänzung
L-Glutamin, die im Körper aktive Form von Glutamin, ist in Form von Pulver und Kapseln erhältlich. Es wird besonders gut vom Körper aufgenommen und kann bei Bedarf die körpereigenen Glutaminreserven auffüllen. Bei der Auswahl eines geeigneten Produkts sollten Sie auf die Qualität und Reinheit achten. Nahrungsergänzungsmittel aus vertrauenswürdigen Quellen gewährleisten eine sichere und effektive Ergänzung Ihrer Ernährung.
Einnahmeempfehlungen und Dosierung
Die Dosierung von L-Glutamin hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Ihrem Alter, Gesundheitszustand und körperlicher Aktivität. Im Allgemeinen wird eine tägliche Einnahme von 5 bis 15 Gramm empfohlen. Bei höheren Dosierungen sollte die Einnahme in Absprache mit einem Arzt oder Ernährungsberater erfolgen. Die Einnahme von Glutamin kann morgens, vor oder nach dem Training erfolgen, je nach individuellem Bedarf.
Mögliche Nebenwirkungen und Sicherheit
Glutamin wird allgemein als sicher und gut verträglich angesehen. In seltenen Fällen können Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Bei sachgemäßer Einnahme und Dosierung sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen zu erwarten. Wenn Sie jedoch gesundheitliche Bedenken haben oder unter einer chronischen Erkrankung leiden, sollten Sie die Einnahme von Glutamin mit Ihrem Arzt besprechen.
Glutamin und Darmgesundheit
Besonders wichtig ist Glutamin für eine intakte Darmschleimhaut, eine stabile Darmmikrobiota und ein starkes Immunsystem. Langfristig kann die Einnahme von Glutamin in Kombination mit einem Probiotikum unterstützend wirken. In jedem Fall sollte die Einnahme von Glutamin als Nahrungsergänzungsmittel mit einem Arzt abgeklärt werden.
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Quelle
E. Fütterer, HAW Hamburg, 2019: Glutamin als ernährungstherapeutische Maßnahme zur Verbesserung des Leaky Gut-Syndroms; online unter: https://reposit.haw-hamburg.de/bitstream/20.500.12738/8618/1/BA_Leakygut_Fuetterer.pdf
